„Die Noten wurden doch gewürfelt!“
Was früher den Frust nach einer verbockten Mathe-Arbeit ausdrückte, bekommt jetzt eine neue Bedeutung.
Axel Kaldenhoven (60), Chef von Schmidt Spiele, schickt seinen 110 Jahre alten Brettspiel-Klassiker „Mensch ärgere dich nicht“ an Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (56, FDP) und alle 16 Kultusminister. Warum?
Der gebürtige Westfale, seit 27 Jahren an Bord beim Spiele-Riesen, möchte damit die Rolle von Gesellschaftsspielen im Bildungsprozess hervorheben.
„Man kann spielerisch lernen“, sagt Kaldenhoven zur BamS. Und weiter: „‚Mensch ärgere Dich nicht‘ fördert nicht nur das Zählen und Rechnen, sondern auch Sozialkompetenzen wie Gewinnen und Verlieren.“ Zudem lehre es, sowohl Erfolge zu genießen, als auch mit Rückschlägen umzugehen.
Was sagt die Wissenschaft dazu?
Prof. Dr. Hedwig Gasteiger (Uni Osnabrück) und Prof. Korbinian Möller (Uni Loughborough, England) fanden in einer Studie heraus, dass solche Spiele das Zählen und Strukturenerkennen fördern und langfristig positive Effekte auf die numerische Entwicklung haben.
Auslöser für die eher ungewöhnliche Aktion ist der aktuelle Bildungsbericht des Leibniz-Instituts. Alarmierend: Viele Kinder und Jugendliche erreichen nicht die Mindeststandards in Deutsch, Lesen und Mathematik.
Hamburgs Ex-Schulsenator Ties Rabe (63, SPD) empfahl Eltern, mehr mit ihren Kindern zu spielen. „Es wird zum Beispiel kaum noch ‚Mensch ärgere Dich nicht‘ gespielt, dabei lernen Kinder beim Würfeln spielerisch zählen“, so Rabe seinerzeit in BILD.
Kaldenhoven greift dies nun auf: Die versandten Spiele sollen die Bildungsminister an die Vorteile des spielerischen Lernens erinnern. Er hofft, dass sie sich an ihre eigene Zeit mit „Mensch ärgere Dich nicht“ erinnern und die Bedeutung solcher Spiele für die Kinderentwicklung erkennen.
Sein Wunsch: Spielerisches Lernen solle in den Schulen im Parallelunterricht und Nachmittagsunterricht stärker integriert werden.
Was er Eltern rät, die meinen, einfach keine Zeit zum Spielen zu haben? „Man muss Prioritäten setzen. Es ist manchmal wichtiger, eine Partie zu spielen und gemeinsam die Spülmaschine auszuräumen, als das Kind vor den Fernseher zu setzen.“ Spielen stoße Glückshormone aus und stärke die Gemeinschaft.
Was ist mit Daddeln auf dem Tablet? „Eine gesunde Mischung ist der Schlüssel“, sagt Brettspiel-Boss Kaldenhoven.
Wer weiß, vielleicht führt die Aktion dazu, dass Deutschlands Schüler sich endlich wieder zu besseren Mathe-Noten würfeln …
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