Der Ober-Boss spricht! Herbert Hainer (69) ist der Präsident des größten Vereins der Welt: Mit über 360.000 Mitgliedern ist der FC Bayern München Spitzenreiter. An die Spitze soll es jetzt auch für die Basketballer gehen. Der Titel in der Easycredit BBL ist zum Greifen nah. Am Samstag (20.30 Uhr, live bei DYN/ANZEIGE) steigt im BMW-Park in München Spiel 1 im Playoff-Finale gegen Alba.
BILD: Finale! Was braucht es jetzt für den Titel?
Herbert Hainer[–>: „Endspiel gegen Alba heißt für mich: Kampf der deutschen Basketball-Giganten, zweier alter Rivalen, dieses Duell steht immer für Spannung pur und Emotionen. Es wird nicht leicht, man darf sie trotz einiger Verletzungen nicht unterschätzen.
Wie muss es in der Serie stehen, dass Sie zu Spiel 3 fahren?
2:0. Es sollte aber so oder so 2:0 für uns stehen. Denn es ist immer schlecht, wenn man daheim ein Spiel verliert. Das hat man im Viertelfinale gegen Ludwigsburg gesehen. Mit zwei Siegen im Rücken wäre es auswärts eine feine Ausgangsposition. Auch für mich…
Wie meinen Sie das?
Spiel 4 wäre ja am Freitag, den 14. Juni. Dann hätte ich einen zeitlichen Konflikt, denn an diesem Abend ist auch das Eröffnungsspiel der Fußball-EM in München. Und da fragt man sich übrigens schon: Das EM-Spiel ist seit mehr als einem Jahr terminiert – was hat sich da die BBL dabei gedacht, fällt das niemanden auf bei der Planung?
Das Double ist drin, in der Euroleague hingegen hat ihr Verein das Ziel, die Playoffs zu erreichen, verpasst. Und das, obwohl es Ihrer Meinung nach der beste Kader aller Zeiten ist…
Wenn wir das Double holen, war es dennoch eine gute Saison – eine sehr gute aber eben nicht. Ich habe meine Einschätzung über den Kader vor der Saison geäußert. Und auf dem Papier ist das angesichts der individuellen Klasse auch immer noch richtig: Wir haben drei Weltmeister, den NBA-Champ Serge Ibaka und mit Pablo Laso einen Titel-Sammler. Aber klar war auch, dass sich die Mannschaft erst finden musste. Dennoch: Wir haben in der Euroleague 21 Spiele verloren und nicht die Playoffs erreicht. Das war ganz klar unter unseren Erwartungen.
Was bedeutet das für die kommende Saison?
Kontinuität ist gut, aber dafür muss man sportlich erfolgreich sein. Wir suchen daher weiter nach individuellen Verstärkungen, damit wir nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa langfristig unter den besten Teams landen.
Sollte Alba wieder eine Wildcard für Europa bekommen?
Ja. Zwei deutsche Vereine in dieser Liga bedeuten auch eine Aufwertung des deutschen Basketballs.
Die BBL wird kommende Saison verkleinert, nur 17 Mannschaften treten an. Ein Vorteil?
Lizenzierungsrichtlinien müssen sein. Wenn ein Verein diese nicht erfüllt, kann er nicht mitspielen. Ob weniger Teams am Ende ein Vorteil sind, wird sich zeigen. Die Qualität der Standorte muss stimmen, das sollte immer Priorität haben.
Können Sie garantieren, dass Bayern in der BBL bleibt? Oder wechselt der Verein in Zukunft komplett in die Euroleague?
Ja, der FC Bayern bleibt in Bundesliga, natürlich. Wir tragen eine Verantwortung für den deutschen Basketball und die erfüllen wir auch. Alles andere wäre ein falsches Zeichen.
‘Business is people’, ist eins Ihrer Mottos. Was müssen die Bayern-Verantwortlichen tun, um Serge Ibaka halten zu können?
Ihm und seiner Freundin ([–>Top-Model Cindy Bruna, d. Red.[–>) gefällt es sehr gut in München. Im Ernst: Natürlich spielt Geld eine Rolle und welche anderen Angebote er haben wird. Aber ich habe Serge kennengelernt. Ihm geht es auch darum, was der Verein ihm außerhalb des Courts bieten kann. Und das kann ausschlaggebend sein: Wir haben eine herausragende medizinische Betreuung, dazu einen Toptrainer und mit dem SAP Garden ab nächster Saison die modernste Halle in Europa als zweite Spielstätte neben dem BMW Park. Wir werden die Mannschaft weiter verstärken, auch das können wir ihm zusagen. Ich habe ein gutes Gefühl, dass er bei uns bleibt.
Apropos SAP Garden. Wie läuft der Dauerkartenverkauf?
Rund 2500 sind schon weg. Für einen Sport, bei dem die Fans oft erst tagesaktuell entscheiden, ist das spitze. Es ergeben sich in der Halle so viele neue Möglichkeiten, auch was die Vermarktung anbelangt. Und bisher 26 ausverkaufte Heimspiele in dieser Saison belegen, dass Basketball in München mehr als angekommen ist.
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Hat Ihnen diese Saison Basketball mehr Spaß gemacht als Fußball?
Ich finde es schöner, wenn ich jubeln kann. Ich bin ein leidenschaftlicher Fan und jubele lieber, als dass ich mich ärgern muss.
Wird Deutschland mit fünf Bayern-Spielern Olympiasieger, wenn Oscar da Silva noch kommen sollte?
Da Silva, nein, das kann ich Ihnen nicht bestätigen. Beim WM-Titel hat man jedoch gesehen, was möglich ist: Wenn eine Mannschaft richtig zusammenwächst, jeder seine individuellen Stärken ausleben darf, kann das Undenkbare geschehen. Die USA sind der klare Favorit, aber auch das deutsche Team kann Olympia-Gold holen. Bundestrainer Gordon Herbert hat ein Händchen dafür, wie man es schafft, einen einzigartigen Teamgeist zu entwickeln.
Eine Klausel in der BBL-Spielordnung verhindert den Wechsel von Weltmeistertrainer Gordon Herbert zu einem deutschen Klub. Ist diese Klausel zeitgemäß?
Nein. Sie wurde ja vor Jahren wegen möglicher Interessenskonflikte eingeführt. Doch einem Nationalmannschaftstrainer muss man vertrauen, dass er die Spieler nach dem Leistungsprinzip auswählt. So eine Klausel braucht es meiner Meinung nach nicht.
Werden Sie in Paris dabei sein?
Das ist ein wunder Punkt derzeit. Denn die Asien-Reise (26.7.-5.8., d. Red.) mit den Fußballern fällt genau in den Zeitraum. Doch ich war seit 1992 bei jeden Olympischen Spielen dabei. Das Basketballfinale ist am 10. August und ich werde versuchen, am Ende der Spiele dabei zu sein.
Sie werden am 3. Juli 70 Jahre alt. Wünsche?
Meine privaten verrate ich Ihnen nicht. Aber die Basketballer können mir davor sehr gern den Titel schenken. Über dieses vorgezogene Geschenk würde ich mich sehr freuen.
Und sie zapfen das Bier auf der Meisterfeier…
Warum nicht, ich kann das noch. Ich stand vor 45 Jahren ja schließlich hinter der Theke. Während des Studiums hatte ich mit einem Freund in Dingolfing eine Kneipe, den Gußofen. Da wir am Personal sparen mussten, stand ich drei Tage in der Woche selbst hinter dem Zapfhahn, er die anderen drei. Es gab 0,2-Pils.
Vor EuropameisterschaftDiese Bayern-Legende hat es IHR angetan
2019 wurden Sie zum Präsidenten gewählt, sind noch bis November 2025 im Amt. Wird es eine dritte Amtszeit geben?
Die Arbeit macht mir unheimlich viel Spaß. Aber noch denke ich nicht an dieses Thema, es sind noch anderthalb Jahre bis dahin. Dazu werde ich mir beizeiten in Ruhe Gedanken machen.
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