Durch die Klimaerwärmung geht in der Arktis das Meereis zurück. Dadurch verliert der Eisbär seinen Lebensraum. Wie dramatisch es um ihn steht, zeigt jetzt eine nordamerikanische Studie.
Bis 2050 könnten demnach bis zu 67 Prozent weniger Jungtiere geboren werden. Andere Forscher gehen davon aus, dass ein Viertel der Männchen verhungern wird, wenn das arktische Meer 180 Tage pro Jahr eisfrei bleibt. Und die eisfreien Phasen haben sich schon erheblich verlängert: Inzwischen verbringen Eisbären bereits 130 Tage im Jahr an Land.
Das Problem: Die Bären jagen vom späten Frühling bis zum Frühsommer auf dem Eis Robben, die zu dieser Zeit ihre Jungen bekommen. Wenn sich das Meereis zurückzieht, müssen die Eisbären entweder in der offenen See oder an Land jagen. Im Meer sind sie den pfeilschnell schwimmenden Robben oft unterlegen. Und auch an Land ist ihr Überleben stark gefährdet.
Könnten Eisbären während der meereisfreien Zeit länger überleben, wenn sie weniger Energie verbrauchen oder neue Nahrungsquellen erschließen? Dieser Frage ging eine Studie des Alaska Science Center nach, die im Fachmagazin „Nature Communications“ erschienen ist.
Dafür wurden 20 Eisbären in der kanadischen Hudson Bay über mehrere Wochen sehr genau beobachtet. Erschreckend: Die Forscher stellten fest, dass die Bären zwar auch an Land auf Futtersuche gehen, dabei aber weniger erfolgreich sind und an Gewicht verlieren.
Ermittelt wurden der tägliche Energieverbrauch der Tiere sowie Veränderungen ihrer Körpermasse. Über GPS-Tracker, die mit einer Kamera ausgestattet waren, sahen die Forscher, wie sich die Bären verhielten, was sie fraßen und wie viel sie sich bewegten.
19 von 20 Bären verloren an Gewicht
Zwar verhielten sich die Eisbären sehr unterschiedlich. Manche legten sich einfach hin, andere schwammen sogar viele Kilometer durchs Meer, um dort nach Nahrung zu suchen, berichten die Wissenschaftler. Auch gab es je nach Aktivität große Unterschiede im täglichen Energieverbrauch.
Aber insgesamt verloren 19 der 20 Eisbären an Gewicht: 0,4 bis 1,7 Kilogramm pro Tag und damit 8 bis 36 Kilogramm innerhalb des dreiwöchigen Beobachtungszeitraums. Sie verbrauchten laut den Forschern für die Futtersuche im Endeffekt mehr Energie, als sie über die Nahrungsaufnahme wieder zurückgewinnen konnten.
(dpa/mks)
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